5 Methoden für aktives Lernen einfach erklärt
Hier sind einige bewährte Techniken, die Lernen spannender und nachhaltiger machen:
1. Die Feynman-Methode: Erklären, bis es sitzt
Die Feynman-Methode basiert auf einer einfachen Idee: Sie haben ein Thema erst dann wirklich verstanden, wenn Sie es einem Laien erklären können. Der Physiker Richard Feynman nutzte diese Technik, um selbst hochkomplexe Themen auf einfache Weise verständlich zu machen.
So funktioniert’s:
Wählen Sie ein Konzept oder eine Idee, die Sie lernen möchtest.
Erklären Sie es so, als würden Sie es einem Kind oder jemandem ohne Vorkenntnisse beibringen.
Sobald Sie merken, dass Sie ins Stocken geraten oder komplizierte Begriffe nutzen, wissen Sie: Hier gibt es eine Lücke.
Gehen Sie zurück zur Quelle, schließen Sie diese Lücke und vereinfachen Sie Ihre Erklärung weiter.
Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie möchten etwas über künstliche Intelligenz lernen. Anstatt nur Definitionen auswendig zu lernen, erklären Sie es einem Freund: „KI ist wie ein Schüler, der durch viele Übungsaufgaben immer besser darin wird, Muster zu erkennen.“ Je besser Sie das erklären können, desto tiefer haben Sie es verstanden.
2. Interleaving: Abwechslung statt stures Wiederholen
Beim Interleaving wechseln Sie gezielt zwischen verschiedenen Themen oder Aufgabentypen, anstatt sich lange nur mit einer Sache zu beschäftigen. Studien zeigen, dass dieser Ansatz die Merkfähigkeit und Anwendungsfähigkeit verbessert, da das Gehirn flexibler zwischen Inhalten springen muss.
Wie funktioniert das?
Mischen Sie verwandte Themen. Beispiel: Statt nur Algebra zu lernen, kombinieren Sie Algebra, Geometrie und Wahrscheinlichkeitsrechnung in einer Einheit.
Variieren Sie den Lernansatz. Wechseln Sie zwischen Lesen, Üben, Erklären oder Diskutieren.
Nutzen Sie kurze Wechselintervalle. Planen Sie mehrere kleine Einheiten mit verschiedenen Themen, statt eine lange monotone Sitzung.
Beispiel: Wenn Sie eine neue Sprache lernen, kombinieren Sie Vokabeln, Hörverstehen und Schreiben in kurzen Abschnitten, statt jede Fähigkeit isoliert zu trainieren. Dadurch wird das Wissen besser vernetzt und langfristig abrufbar.
3. Think-Pair-Share: Austausch für mehr Tiefe
Diese Methode wird oft in Klassenzimmern und Seminaren eingesetzt, funktioniert aber genauso gut in Meetings oder bei Brainstorming-Sessions. Das Prinzip:
Think – Jeder denkt erst selbst über eine Fragestellung oder ein Problem nach.
Pair – Danach tauschen Sie sich mit einer anderen Person aus.
Share – Schließlich werden die Erkenntnisse mit der gesamten Gruppe geteilt.
Der Vorteil? Jeder wird zum Mitdenken angeregt, anstatt nur passiv zuzuhören. Zudem entstehen durch den Austausch neue Perspektiven, und das Wissen wird gemeinsam vertieft.
Beispiel: Angenommen, Sie arbeiten in einem Team an einer neuen Marketingstrategie. Anstatt direkt eine Diskussion zu starten, bekommt jeder ein paar Minuten, um sich eigene Ideen zu überlegen. Danach werden diese in Zweiergruppen besprochen, bevor sie in großer Runde präsentiert werden. Dadurch gehen keine Gedanken unter, und die Diskussion wird fundierter.
4. Problem-Based Learning: Lernen durch echte Herausforderungen
Auch in Unternehmen ist diese Problem-Based Learning Gold wert
Theorie ist gut, aber am meisten bleibt hängen, wenn Sie Wissen direkt auf ein konkretes Problem anwenden. Beim Problem-Based Learning (PBL) wird der Lernstoff nicht isoliert betrachtet, sondern als Lösung für eine reale Fragestellung genutzt.
So funktioniert es:
Eine herausfordernde Fragestellung wird gestellt.
Lernende erarbeiten in Teams oder individuell Lösungsansätze – oft durch Recherche und kritisches Denken.
Ergebnisse werden getestet, reflektiert und optimiert.
Beispiel: Anstatt trockene Statistiken über Umweltschutz zu lesen, könnte eine Schulklasse überlegen: „Wie könnte unsere Stadt den Plastikmüll um 30 % reduzieren?“ Die Schüler müssten dann recherchieren, Lösungsvorschläge entwickeln und diese präsentieren – genau wie im echten Leben.
Auch in Unternehmen ist diese Methode Gold wert: Teams könnten sich fragen „Wie können wir die Kundenzufriedenheit in den nächsten sechs Monaten signifikant steigern?“ Das fördert Kreativität, Eigeninitiative und ein tiefes Verständnis für den Stoff.
5. Gamification: Lernen mit spielerischem Anreiz
Lernen muss nicht langweilig sein! Gamification nutzt spielerische Elemente, um das Lernen interaktiver und motivierender zu machen. Durch Belohnungssysteme, Quizze oder Challenges bleibt das Wissen besser hängen und macht sogar Spaß.
Wie kann das aussehen?
Quiz-Apps wie Kahoot oder Quizlet helfen, Fakten spielerisch abzufragen.
Punkte & Belohnungen – Beispielsweise können Sie sich nach einer Lerneinheit eine kleine Belohnung gönnen.
Wettbewerbe – Wer kann sich am meisten Vokabeln merken? Wer löst das Mathe-Rätsel am schnellsten?
Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie lernen eine neue Sprache. Anstatt einfach nur Vokabellisten zu pauken, nutzen Sie eine App, die Sie für jede richtige Antwort mit Punkten belohnt und Ihnen neue Level freischaltet. Klingt nach einem Spiel? Genau! Und genau das sorgt für mehr Motivation und bessere Erinnerungsleistung.
Praktische Lerntipps für aktives Lernen
Neben den eben beschriebenen konkreten Methoden gibt es einige grundlegende Prinzipien, die aktives Lernen noch effektiver machen. Diese Tipps helfen Ihnen, das Maximum aus Ihrer Lernzeit herauszuholen:
1. Setzen Sie sich klare, aktive Lernziele
Anstatt sich einfach „mehr Wissen anzueignen“, sollten Sie sich konkrete, messbare Lernziele setzen. Fragen Sie sich:
Beispiel: Statt „Ich will etwas über künstliche Intelligenz lernen“ zu sagen, wäre ein aktives Ziel: „Ich will in einem Gespräch drei konkrete Anwendungsbeispiele für KI erklären können.“
Durch solche greifbaren Ziele bleiben Sie motiviert und fokussiert, weil Sie genau wissen, was Sie erreichen wollen.
Lernen Sie in kurzen, aktiven Einheiten statt stundenlangem Pauken
Lange Lernsessions klingen zwar produktiv, sind aber oft ineffektiv. Ihr Gehirn nimmt Informationen besser auf, wenn Sie in kurzen, intensiven Einheiten lernen und zwischendurch Pausen machen.
Ideal ist die Pomodoro-Technik:
25 Minuten konzentriert lernen
5 Minuten Pause
Nach vier Durchgängen eine längere Pause (15–30 Minuten)
Warum funktioniert das? Weil sich das Gehirn in den Pausen erholt und neue Verbindungen festigt. So bleibt das Gelernte länger im Gedächtnis.
Nutzen Sie verschiedene Sinne und Lernkanäle
Je mehr Sinne Sie beim Lernen aktivieren, desto besser bleibt das Wissen hängen. Kombinieren Sie deshalb verschiedene Lernmethoden:
Visuell: Mindmaps, Diagramme oder Zeichnungen erstellen
Auditiv: Inhalte laut erklären oder Podcasts hören
Haptisch: Mit echten Materialien arbeiten oder Notizen von Hand schreiben
Emotional: Themen mit persönlichen Erlebnissen verknüpfen
Beispiel: Wenn Sie eine Präsentation vorbereiten, könnten Sie einen Spickzettel schreiben (haptisch), laut üben (auditiv) und eine Mindmap erstellen (visuell) – das stärkt die Erinnerung.
Fordern Sie sich selbst mit aktiven Fragen
Passives Lesen oder Zuhören reicht nicht – stellen Sie sich beim Lernen gezielt Fragen, um Ihr Wissen zu testen.
Beispiel: Wenn Sie sich mit Geschichte beschäftigen, könnten Sie sich fragen: „Was wäre passiert, wenn dieses Ereignis anders verlaufen wäre?“ Solche Fragen regen zum Nachdenken an und vertiefen das Verständnis.
Reflektieren Sie regelmäßig Ihr Lernen
Aktives Lernen bedeutet auch, das Gelernte immer wieder bewusst zu hinterfragen und zu verbessern. Fragen Sie sich nach jeder Lerneinheit:
„Was habe ich heute gelernt?“
„Was war besonders schwer?“
„Wie kann ich das Gelernte in der Praxis anwenden?“
Eine gute Technik dafür ist das Lerntagebuch: Notieren Sie kurz nach jeder Session die wichtigsten Erkenntnisse und offenen Fragen. So sehen Sie Ihren Fortschritt und können gezielt nachbessern.
Beispiele wie Unternehmen aktives Lernen fördern
Viele Unternehmen haben erkannt, dass aktives Lernen der Schlüssel zu Innovation, Produktivität und langfristigem Erfolg ist. Statt auf langweilige Schulungen oder trockene Präsentationen zu setzen, integrieren sie interaktive Lernformate, praxisnahe Methoden und moderne Technologien.
Hier sind 3 spannende Beispiele aus der Praxis:
SAP: Learning by Doing mit praxisnahen Simulationen
Der deutsche Software-Riese SAP setzt stark auf hands-on Learning, um Mitarbeiter optimal auf reale Herausforderungen vorzubereiten. Besonders spannend ist das SAP Learning Hub, eine digitale Lernplattform, die nicht nur klassische Kurse bietet, sondern auch interaktive Simulationen und realitätsnahe Szenarien.
Wie funktioniert das?
Mitarbeiter lernen nicht nur theoretisch, sondern arbeiten in einer virtuellen Umgebung an praxisnahen Fallstudien.
Sie müssen echte Probleme lösen, wie z. B. das Implementieren einer Softwarelösung für einen Kunden.
Durch Gamification-Elemente werden Lernfortschritte messbar gemacht und belohnt.
Siemens: Learning Ecosystem mit Wissensaustausch & KI
Siemens setzt auf ein ganzheitliches Learning Ecosystem, das verschiedene Formen des aktiven Lernens kombiniert. Dabei spielt der interaktive Wissensaustausch zwischen Mitarbeitern eine zentrale Rolle.
Was macht Siemens besonders?
Mentoring-Programme: Erfahrene Mitarbeiter geben ihr Wissen in praxisnahen Sessions an neue Kollegen weiter.
KI-gestütztes Lernen: Eine smarte Plattform analysiert individuelle Lerngewohnheiten und schlägt maßgeschneiderte Weiterbildungsangebote vor.
Learning Circles: Kleine Gruppen treffen sich regelmäßig, um Wissen auszutauschen und konkrete Fallstudien aus dem Arbeitsalltag zu lösen.
Mitarbeiter lernen nicht passiv, sondern diskutieren, erarbeiten gemeinsam Lösungen und wenden ihr Wissen direkt an. Die Kombination aus Peer-Learning, Technologie und realen Unternehmensfällen sorgt für nachhaltiges Lernen.
Lufthansa: Virtual Reality & interaktive Schulungen für Piloten und Crew
Die Lufthansa Aviation Training setzt bei der Ausbildung von Piloten und Kabinenpersonal auf eine Kombination aus Virtual Reality (VR) und interaktiven Lernformaten. Besonders in sicherheitskritischen Berufen ist es entscheidend, dass Lerninhalte nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch eingeübt werden.
Wie wird aktives Lernen umgesetzt?
VR-Trainings für Piloten: Sie üben realistische Notfallsituationen in einem Flugsimulator, der verschiedene Szenarien simuliert – von Turbulenzen bis hin zu technischen Ausfällen.
Interaktive Crew-Schulungen: Statt trockener Theorie wird mit Rollenspielen gearbeitet – etwa, wie Flugbegleiter in herausfordernden Situationen reagieren sollten.
Teamorientiertes Lernen: Neue Abläufe werden nicht alleine, sondern im Team trainiert, um Kommunikation und Entscheidungsfähigkeit zu verbessern.
Aktives Lernen mit einem LMS für effizientes und nachhaltiges Wachstum
Lernmanagementsysteme (LMS) sind ein zentraler Bestandteil für aktives Lernen, da sie Lernende direkt in den Lernprozess einbinden und interaktive, praxisnahe Formate ermöglichen. Mit Easy LMS können Sie dynamische Lerninhalte erstellen, verwalten und individuell anpassen, um aktives Lernen optimal zu fördern.
Was unser LMS kann:
Maßgeschneiderte Lernpfade: Individuelle Lernpläne erstellen, die exakt auf die Bedürfnisse Ihrer Lernenden zugeschnitten sind.
Fortschrittskontrolle: Lernfortschritte in Echtzeit überwachen und bei Bedarf anpassen.
Dynamische Schulungen und Workshops: Ermöglichen Sie hands-on Learning durch Fallstudien, Gruppenarbeiten und kollaborative Aufgaben, die das Wissen direkt anwendbar machen.
Interaktive Tools: Mit Videos, Assessments und Lernressourcen die Motivation und das Engagement steigern.
Ideal für Unternehmen, Berater und Trainer:
Unternehmen: Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiterentwicklung durch flexible Schulungen und strukturierte Onboarding-Prozesse.
Berater und Trainer: Erstellen Sie Workshops, Assessments und Lernpfade für Ihre Kunden – individuell und effizient. Bieten Sie interaktive Schulungen und personalisierte Kurse an, die gezielt auf die Ziele Ihrer Teilnehmer ausgerichtet sind.
Testen Sie hier unser LMS kostenfrei und unverbindlich.
Nützliche Ressourcen