Definition: Was ist selbstorganisiertes Lernen?
Selbstorganisiertes Lernen (SOL) bedeutet Freiheit, aber auch Verantwortung
Selbstorganisiertes Lernen (SOL) bedeutet Freiheit, aber auch Verantwortung. Statt sich von starren Vorgaben leiten zu lassen, nehmen Lernende das Steuer selbst in die Hand: Sie entscheiden, was, wann und wie sie lernen – ganz nach ihren eigenen Zielen und Bedürfnissen. Dabei geht es nicht nur um das Sammeln von Wissen. Es geht darum, wichtige Schlüsselkompetenzen zu entwickeln, die langfristig den Unterschied machen:
Selbstdisziplin
Problemlösungsfähigkeit
eigenständiges Denken
Ein tolles Beispiel für selbstorganisiertes Lernen ist das Erlernen einer neuen Sprache: Aber nicht nach Schema F, sondern genau so, wie es zu Ihnen passt. Statt nur einem starren Kurs zu folgen, mixen Sie Ihre eigene perfekte Lernmethode: Morgens eine Sprach-App im Bus, mittags ein Gespräch mit einem Tandempartner, abends eine spannende Serie im Originalton oder ein gutes Buch.
Dieses flexible Lernen lässt sich nicht nur auf Sprachen übertragen, sondern auch in Schulen, Universitäten oder im Arbeitsumfeld nutzen.
Vorteile und Nachteile des selbstorganisierten Lernens
Vorteile:
Flexibilität: Lernen, wann und wo es passt, perfekt für Berufstätige oder Studenten mit vollen Terminkalendern.
Individuelle Lernwege: Jeder Mensch lernt anders. Selbstorganisiertes Lernen erlaubt es, den eigenen Stil zu finden.
Mehr Motivation & Eigenverantwortung: Wer selbst entscheidet, fühlt sich stärker verantwortlich und bleibt eher dran.
Praxisnahe Anwendung: Statt trockener Theorie können Sie sich gezielt auf das konzentrieren, was Sie wirklich brauchen.
Nachteile:
Selbstdisziplin ist gefragt: Ohne Lehrer, Chef oder feste Vorgaben kann es schwierig sein, dranzubleiben.
Fehlende Struktur kann überfordern: Wer sich nicht gut organisieren kann, verliert schnell den Überblick.
Fehlender Austausch mit anderen: Lernen im Team oder unter Anleitung hat Vorteile – allein zu lernen kann manchmal isolierend wirken.
Qualität der Lernquellen: Im Internet gibt es viele Infos – aber nicht alles ist richtig oder hilfreich. Kritisches Denken ist gefragt!
Methoden für selbstorganisiertes Lernen
Selbstorganisiertes Lernen bedeutet nicht nur „einfach draufloslernen“ – es gibt viele effektive Methoden, um den Lernprozess effizient, abwechslungsreich und motivierend zu gestalten. Hier sind einige bewährte Techniken:
1. Die SMART-Methode: Klare Ziele setzen
Lernen ohne Ziel ist wie eine Reise ohne Karte. Die SMART-Methode hilft dabei, realistische und erreichbare Lernziele zu formulieren. Beispiel:
Spezifisch: „Ich möchte mein Fachvokabular in Englisch verbessern.“
Messbar: „Ich lerne jede Woche 20 neue Wörter.“
Attraktiv: „Mit besseren Englischkenntnissen kann ich mich flüssiger unterhalten.“
Realistisch: „Täglich 15 Minuten Vokabeln üben ist machbar.“
Terminiert: „In drei Monaten beherrsche ich 200 neue Wörter.“
2. Lernpläne & To-Do-Listen nutzen
Ein guter Lernplan sorgt dafür, dass Sie:
Ihre Ziele klar definieren
Wissen, was als Nächstes ansteht
Den Fortschritt verfolgen und motiviert bleiben
Wie erstellt man einen effektiven Lernplan?
Ziele festlegen: Was genau wollen Sie bis wann erreichen? (Tipp: Nutzen Sie die SMART-Methode!)
Lernzeiten bestimmen: Wann sind Sie am produktivsten? Morgens, abends? Legen Sie feste Zeiten fest.
Pausen einplanen: Lernen ist Marathon, nicht Sprint! Regelmäßige Pausen steigern die Effizienz.
Flexibel bleiben: Ein Plan hilft, aber das Leben ist unvorhersehbar. Lassen Sie Spielraum für Anpassungen.
Digitale vs. klassische Lernpläne? Ob Sie lieber mit Stift und Papier arbeiten oder digitale Tools bevorzugen, ist Geschmackssache.
3. Die 80/20-Regel: Lernen mit Fokus
Die 80/20-Regel, auch als Pareto-Prinzip bekannt, besagt: Mit 20 % des Aufwands lassen sich 80 % der Ergebnisse erzielen. Übertragen auf das Lernen bedeutet das, sich auf die wichtigsten Inhalte zu konzentrieren, anstatt sich in Details zu verlieren.
Wer eine Sprache lernt, sollte nicht jedes seltene Wort pauken, sondern zuerst die häufigsten Begriffe beherrschen. Wer für eine Prüfung lernt, sollte sich auf die zentralen Themen fokussieren, die immer wieder abgefragt werden. Statt endlos Notizen zu schreiben, bringt es mehr, sich auf das Wesentliche zu beschränken und dieses regelmäßig zu wiederholen.
Auch in der Arbeitswelt zählt das Prinzip: Statt den ganzen Tag mit E-Mails und Nebentätigkeiten zu verbringen, bringt es mehr, sich auf die wenigen Aufgaben zu konzentrieren, die den größten Effekt haben – sei es eine wichtige Präsentation, eine strategische Entscheidung oder eine Kernaufgabe des Jobs.
Das Ziel: Weniger Ballast, mehr Lernerfolg – und produktiver arbeiten!
4. Lernen durch Lehren (Feynman-Technik)
Die beste Art, etwas wirklich zu verstehen? Erklären Sie es jemand anderem! Die Feynman-Technik funktioniert so:
Wählen Sie ein Thema und erklären Sie es in einfachen Worten (als würden Sie es einem Kind beibringen).
Stoßen Sie auf Lücken? Dann zurück zum Lernmaterial und nachbessern.
Wiederholen Sie den Prozess, bis Sie es mühelos erklären können.
5. Spaced Repetition: Effektive Wiederholung
Einmal gelernt und für immer gemerkt? Leider funktioniert unser Gehirn nicht so. Studien zeigen, dass wir neu gelerntes Wissen schnell wieder vergessen – es sei denn, wir wiederholen es gezielt in sinnvollen Abständen. Genau das macht die Spaced-Repetition-Methode (SRS) so effektiv: Statt alles auf einmal zu pauken, werden Lerninhalte mit wachsendem Abstand wiederholt, gerade bevor wir sie vergessen würden.